Digitale Patientenmodelle sparen in der Gesundheitsbranche enorm viele Kosten ein – sieben Fraunhofer-Institute bündeln ihre Kompetenzen hierzu in einem gemeinsamen Projekt.
Im Oktober 2018 fiel der Startschuss für das neue Fraunhofer-Leitprojekt MED²ICIN. Sieben Institute widmen sich einem gemeinsamen Ziel: der Entwicklung eines digitalen Zwillings für die Gesundheitsbranche. In der Industrie sind solche digitalen Modelle bei der Planung und Konstruktion von Produkten bereits gängige Praxis. Ein ganzheitlich digitales Patientenmodell verspricht neben optimierter individuellen Betreuung auch eine erhebliche Zeit- und Kostenersparnis.
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Die Gesundheits- und Krankheitsbilder von Patienten sind bisher weit verteilt und liegen dem behandelnden Mediziner nur unstrukturiert vor. Werden diese fusioniert, ergeben sich erhebliche Verbesserungspotenziale zur Behandlung gesundheitlicher Probleme, die bei jedem Menschen individuell auftreten. Die Umsetzung des digitalen Zwillings ist hierbei eine besondere Herausforderung, da es sich stets um personenbezogene Datensätze handelt. Das nun startende Teilprojekt 1 „Datenmodell“ dient somit als Grundlage für alle folgenden Teilprojekte: Ziel ist die Bereitstellung aller vorhandenen Daten eines Patienten in kohärenter Form, dem sogenannten Patientenmodell. Dieses individuelle Modell beinhaltet die Integration von individuellen Daten des Patienten, verallgemeinerten Daten aus Populationsstudien und krankheitsbild-spezifischen Daten (z.B. Diagnostik, Krankheitsverlauf, Medikation, Therapieverläufe) anderer Patienten. Das MED²ICIN-Datenmodell geht dabei über eine reine Sammlung von Daten weit hinaus und führt die individuellen und verallgemeinerten Informationen sowie die zeitliche und räumliche Modellierung diagnostischer Parameter zusammen.
Das Ziel des Projekts ist eine datengestützte Entscheidungshilfe, die die individuell beste Therapie bei gleichzeitig intelligenter Nutzung der Versorgungskosten anstrebt.