Privatsphärenfreundliche Geschäftsmodelle für die Plattformökonomie
Projekt Mission & Motivation
Durch die seit Mai 2018 angewandte Europäische Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) müssen Betreiber von Onlineplattformen in der Lage sein, personenbezogene Daten zu identifizieren und auf Ersuchen von Betroffenen reagieren – etwa durch Sperrung bzw. Löschung von personenbezogenen Daten. Diese Gewährleistung der Betroffenenrechte ist auf den heutigen, komplexen Plattformen häufig mit einigem Ressourcenaufwand verbunden. Dieser Aufwand ist insbesondere für kleinere Unternehmen ein Risiko und kann zum Scheitern von innovativen Firmengründungen führen. Daher existiert ein großer Bedarf nach Lösungsansätzen, die sich nicht ausschließlich auf eine technische Unterstützung für die Einhaltung der Vorgaben der DSGVO beschränken. Vielversprechend ist ein ganzheitlicher Ansatz, der zusätzlich zu den technischen Lösungen auch hierauf abgestimmte ökonomische Analysen berücksichtigt, durch die privatsphärenfreundliche Geschäftsmodelle effizient entwickelt werden können.
Ziel des Projekts „Privatsphärenfreundliche Geschäftsmodelle für die Plattformökonomie (PERISCOPE)“ ist es, den Privatsphärenschutz entsprechend der hohen europäischen Standards für datengetriebenen Plattformgeschäftsmodelle zu realisieren. So sollen Transparenz und Kontrolle mit tragbarem Ressourceneinsatz ermöglicht werden. Für Start-up- und KMU-betriebene Plattformen soll ein benutzerfreundliches und DSGVO-konformes Betroffenenrechte-Managementsystem entwickelt werden, das auf Transparenz und Intervenierbarkeit fokussiert. Dieses System soll privatsphärenfreundliche Geschäftsmodelle erleichtern. Neben technischen Lösungen soll insbesondere untersucht werden, wie Einkommensquellen und Wertschöpfung in datengetriebenen Geschäftsmodellen auf Plattformen optimiert werden können. Damit steht die Frage im Vordergrund, welche ungenutzten Potenziale durch die Weiterverarbeitung personenbezogener Daten identifiziert werden und damit zu neuen Geschäftsmodellen beitragen können.
Das Konsortium
PERISCOPE wird im Rahmen der Initiative „Ökonomische Aspekte von IT-Sicherheit und Privatheit“ vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert (BMBF) und durch das Fraunhofer-Institut IAO, die Goethe Universität Frankfurt, die Universität Kassel, WidasConcepts GmbH, gohobi UG und der Universität Stuttgart bearbeitet.
Die im Projekt PERISCOPE zu entwickelnde, innovative Systemarchitektur umfasst eine in Webseiten- bzw. Smartphone-Apps der Plattform integrierbare Benutzerschnittstelle, die mit den angeschlossenen Diensten und Komponenten auf der Plattform interagiert. Der Plattformbetreiber wird dabei speziell durch eine Integrationskomponente (Data Processing Assistant) beim Controlling der Daten unterstützt. Mithilfe dieser integrativen technischen Lösung und den Ergebnissen der ökonomischen Analysen sollen innovative Start-ups und KMU sowie letztlich die deutsche Wirtschaft im Wettbewerb gegen die großen Plattformbetreiber gestärkt und gleichzeitig die Rechte der betroffenen Plattformnutzenden geschützt werden.